Nahezu jedes Unternehmen startet als happy working place. Das Gründerteam bzw. die Mitarbeiter der ersten Stunde haben eine gemeinsame Vision oder zumindest eine Vorstellung davon, wie sie die Bedürfnisse ihrer Kunden auf direkte Weise befriedigen können.
Frei von hausgemachter Bürokratie und lästiger Selbstbeschäftigung machen sie sich gemeinsam ans Werk. Der Programmierexperte nimmt auch dann den Hörer ab, wenn eigentlich ein Anruf für das Verkaufstalent erwartet wird. Man hilft sich gegenseitig. Die zu lösenden Probleme liegen überwiegend außerhalb des Unternehmens, nicht innerhalb.
Klar, es kann stressig sein. Es kann ruppig zugehen. Es kann Konflikte geben. Manchmal nervt es auch, dass bereits gelöste Probleme nicht dokumentiert wurden. Aber alles in Allem macht die Arbeit Spaß und man kommt voran.
Dieser Zustand gemeinsamen Wirkungsgefühls lässt häufig nach. Der Spaß an der Arbeit wird durch den Frust über die Beschäftigung ersetzt. Die Identifikation schwindet und das Ownership-Gefühl geht verloren. Die zu lösenden Probleme liegen zunehmend innerhalb des Unternehmens, nicht mehr außerhalb.
Doch es ist auch längst nicht immer so. Viele Unternehmen vermeiden die hausgemachte Selbstbeschäftigung – meist nicht bewusst, sondern eher intuitiv.
Und genau hier lauert eine Gefahr. Wenn man nicht weiß worauf man aufpassen muss, kann es einem nur zufällig gelingen.
Zwischen der Idee und den ersten 3 Kunden meines inzwischen verkauften Unternehmens Paleo Jerky lagen ca. 6 Stunden Arbeitszeit. Seitdem habe ich dieses schlanke Vorgehen für 3 weitere Gründungsideen angewendet (1x gescheitert, 2x Ausgang offen) und gehe bei Produkten-Ideen innerhalb von !me genauso vor. Aber das ist im Vergleich mit anderen prominenten Geschichten erschreckend unspektakulär.
Der unternehmerische Serientäter Noah Kagan, den ich hoffentlich in ein paar Tagen in London treffe, hat für den ersten funktionierenden Prototypen seines Multi-Millionen-Dollar Business, AppSumo, gerade einmal $ 60 und ein Wochenende Lebenszeit investiert.
Solche und ähnliche Beispiele gibt es viele. Inzwischen gibt es für dieses Marktvalidierungswerkzeug einen schicken Namen: Lean Startup.
Was Lean Startup der klassischen Marktforschung voraus hat und warum letztere in den meisten Fällen nicht nur pure Verschwendung ist sondern einen auch auf die falsche Fährte locken kann, darum geht es in der heutigen Episode unseres Gründerplausch.